Home
Biographie
Kalender
Media
Diskographie
Kontakt
In den Talen der Provence
Ist der Minnesang entsprossen,
Kind des Frühlings und der Minne,
Holden, innigen Genossen.
Blütenglanz und süße Stimme
Konnt' an ihm den Vater zeigen,
Herzensglut und tiefes Schmachten
War ihm von der Mutter eigen.
Selige Provence-Tale,
Üppig blühend wart ihr immer,
Aber eure reichste Blüte
Ist des Minneliedes Schimmer.
Jene tapfern, schmucken Ritter,
Welch ein edler Sängerorden!
Jene hochbeglückte Damen,
Wie sie schön gefeiert worden!
Sängerliebe, hoch und herrlich,
Dich will ich in heitern Bildern
Aus den Tagen des Gesanges,
Aus der Zeit der Minne schildern:
Sängerliebe!
Ich bin ein lust’ger Geselle,
Wer könnt auf Erden fröhlicher sein!
Mein Rösslein so helle, so helle,
Das trägt mich mit Windesschnelle
In’s blühende Leben hinein,
Trarah,
In‘s Leben hinein.
Es tönt an meinem Munde
Ein silbernes Horn von süßem Schall,
Es tönt wohl manche Stunde,
Von Fels und Wald in der Runde
Antwortet der Widerhall,
Der Widerhall.
Und komm’ ich zu festlichen Tänzen,
Zu Scherz und Spiel im sonnigen Wald,
Wo schmachtende Augen mir glänzen
Und Blumen den Becher bekränzen,
Da schwing’ ich vom Ross mich alsbald,
Da schwing’ ich vom Ross mich alsbald.
Süß lockt die Gitarre zum Reigen,
Ich küsse die Mädchen, ich trinke den Wein,
Doch will hinter blühenden Zweigen
Die purpurne Sonne sich neigen,
Da muss geschieden sein,
Da muss geschieden sein!
Es zieht mich hinaus in die Ferne;
Ich gebe dem flüchtigen Rosse den Sporn,
Ade! Wohl blieb’ ich noch gerne,
Doch winken schon andre Sterne,
Und grüßend vertönet das Horn!
Und grüßend vertönet das Horn.
Ade!
Da ich nun entsagen müssen
Allem was mein Herz erbeten,
Lass mich diese Stelle küssen,
Die dein schöner Fuß betreten.
Darf ich auch als Ritter nimmer
Dir beglückt zur Seite schreiten,
Lass mich doch als Pagen immer
In die Messe dich begleiten.
Will ja treu sein und verschwiegen,
Tags dem kleinsten Winke lauschen,
Nachts auf deiner Schwelle liegen,
Mag auch Sturm und Hagel rauschen;
Will dir stets mit sitt’gem Grüßen
Morgens frische Rosen bringen,
Will des Abends dir zu Füßen
Lieder zur Gitarre singen;
Will den weißen Renner zäumen,
Wenn’s dich lüstet, frisch zu jagen,
Will dir in des Waldes Räumen
Dienend Speer und Falken tragen,
Will auf deinen Liebeswegen
Selbst den Fackelträger machen,
Und am Tor mit blankem Degen,
Wenn du andre küssest, wachen.
Und das alles ohne Klage,
Ohne Flehn, nicht laut noch leise,
Wenn mir nach vollbrachtem Tage
Nur ein Lächeln wird zum Preise,
Wenn gleich einem Segenssterne,
Der mein ganzes Wesen lenket,
Nur dein Aug‘ aus weiter Ferne
Einen einz’gen Strahl mir schenket.
Es ist so süß zu scherzen
Mit Liedern und mit Herzen
Und mit dem ernsten Streit.
Erglänzt des Mondes Schimmer,
Da treibt‘s mich fort vom Zimmer,
Durch Platz und Gassen weit,
Da bin zur Lieb’ ich immer
Wie zum Gefecht bereit!
Die Schönen von Sevilla
Mit Fächern und Mantilla
Blicken den Strom entlang,
Sie lauschen mit Gefallen,
Wenn meine Lieder schallen
Zum Mandolinenklang,
Und dunkle Rosen fallen
Mir vom Balkon zum Dank.
Ich trage, wenn ich singe,
Die Zither und die Klinge
Von Toledan’schem Stahl.
Ich sing’ an manchem Gitter
Und höhne manchen Ritter
Mit keckem Lied zumal,
Den Damen gilt die Zither,
Die Klinge dem Rival!
Auf denn zum Abenteuer!
Schon losch der Sonne Feuer,
Jenseits der Berge aus
Der Mondnacht Dämmrungsstunden,
Sie bringen Liebeskunden,
Sie bringen blut’gen Strauß;
Und Blumen oder Wunden
Trag‘ morgen ich nach Haus.
Im Rhein, im schönen Strome,
Da spiegelt sich in den Wellen
Mit seinem großen Dome
Das große, das heil’ge Köln.
Im Dom, da steht ein Bildnis,
Auf goldnem Leder gemalt;
Ach, In meines Lebens Wildnis
Hat’s freundlich hineingestrahlt.
Es schweben Blumen und Eng’lein
Um unsre liebe Frau;
Die Augen, die Lippen, die Wänglein,
Die gleichen der Liebsten genau.
Ich weiß nicht, was soll’s bedeuten,
Dass ich so traurig bin?
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel der Berge funkelt
Im Abendsonneschein.
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar,
Ihr goldnes Geschmeide blitzet
Sie kämmt ihr gold’nes Haar.
Sie kämmt es mit gold’nem Kamme
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewalt’ge Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh‘.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Loreley getan.
Es lächelt der See, er ladet zum Bade,
Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,
Da hört er ein Klingen,
Wie Flöten so süß,
Wie Stimmen der Engel
Im Paradies.
Und wie er erwachet in seliger Lust,
Da spielen die Wasser ihm um die Brust,
Und es ruft aus den Tiefen:
Lieb‘ Knabe, bist mein!
Ich locke den Schläfer,
Ich zieh ihn herein.
Ihr Matten, lebt wohl,
Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muss scheiden,
Der Sommer ist hin.
Wir fahren zu Berg,wir kommen wieder,
Wenn der Kuckuck ruft, wenn erwachen die Lieder,
Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu,
Wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai.
Es donnern die Höh’n, es zittert der Steg,
Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichem Weg.
Er schreitet verwegen
Auf Feldern von Eis,
Da pranget kein Frühling,
Da grünet kein Reis;
Und unter den Füßen ein neblichtes Meer, Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr;Durch den Riss nur der Wolken
Erblickt er die Welt, Tief unter den Wassern
Das grünende Feld.
Du schaust mich an mit stummen Fragen,
In Zweifeln sinnest du und wägst,
Ob du's verschweigen sollst, ob sagen,
Was du noch tief im Herzen trägst.
Um deine Lippen seh’ ich’s schweben,
Dass ein Geheimnis darauf ruht,
Wie deut‘ ich anders mir dein Beben,
Wenn Seufzer deinen Busen heben,
Und deiner Wangen helle Glut?
Wenn wir im Waldesdunkel stehen,
Eins an des andern Brust geschmiegt,
Und deines Atems rasches Wehen
Mich wonneschauernd überfliegt,
Dann möcht‘ ich ewig dich nicht lassen,
Eins sein mit dir, durch nichts getrennt.
O sage mir, wie soll ich's fassen,
Was sehnsuchtsvoll dann ohne Maßen Glühheiß mir in der Seele brennt?
Jahrlang möcht‘ ich so dich halten,
So von dir umschlungen sein,
Deiner Minne heimlich Walten
Strömet mächtig auf mich ein.
Über uns die Wipfel rauschen, Vöglein hüpft von Ast zu Ast,
Und die wilden Rosen lauschen,
Was du mir zu sagen hast.
Ach! sie hören wenig Worte, Wenn wir uns in Armen ruhn,
An dem waldverschwiegnen OrteGibt es Holderes zu tun.
Rätsel blühn auf deinem Munde,
Und glückselig, wer sie löst!
Hast in einer einz’gen Stunde Hunderte mir eingeflößt.
Wie soll ich’s bergen, wie soll ich‘s tragen,
Was du mir selber ins Herz gelegt?
Kann es nicht hehlen und kann es nicht sagen,
Was meine ganze Seele bewegt.
All meine Sinne und alle Gedanken,
Unstät und flüchtig verlassen sie mich,
Dich zu umwinden wie klimmende Ranken,
Klammern sich fester und fester an dich.
Immer dich sehen möcht‘ ich und hören,
Immer dir schauen ins Angesicht,
Könnt‘ ich mir nur deinen Schatten beschwören!
Lieberes zeigt ja die Sonne mir nicht.
Aber nach Worten hasch’ ich vergebens,
Was ich empfinde, verschweigen sie doch,
Du bist das Licht und der Klang meines Lebens,
Und ich bin selber dein Schatten nur noch.
Hab‘ ein Röslein dir gebrochen Frühlingsfrisch vom Strauch,
Und geheim mit ihm gesprochen
Hehl und Flüsterhauch.
Tief im Kelche ruht verschwiegen
Gar ein schüchtern Wort,
Hundert rote Blättlein biegen
Sich um güldnen Hort.
Drück es leise an die Lippen,
Wie ich auch getan,
Darfst am taubenetzten nippen Und den Duft empfahn.
Mit des Herzens Gruß und Neigen
Will ich von dir gehn,
Rosen welken, Wünsche schweigen,
Hoffe Wiedersehn!
Vor meinem Auge wird es klar,
Je mehr es sich zum Lichte wendet,
Und wenn ich scheu und schüchtern war,
So war es dein Glanz, der mich blendet
Wie in des Maien reicher Blust Jedwede Knospe sich entfaltet,
So wecktest Du mir in der Brust,
Was nun mit meinen Tagen schaltet.
Es hat sich mir so rasch enthüllt,
Als bracht’s ein Augenblick zur Reife,
Und ich bin so davon erfüllt,
Dass ich nichts Andres mehr begreife.
Ich weiß nicht ob es Schönres gibt
In Himmelsraum und Erdenweiten
Mir ist, als hätt‘ ich dich geliebt
Vom Anbeginne aller Zeiten.
Ich möchte schweben über Tal und Hügel,
Mit meiner Liebe Leid allein zu sein.
Und nähmest du der Morgenröte Flügel,
Ich holte dich mit meiner Sehnsucht ein.
Die Winde sausen, und die Wipfel rauschen,
Und von den Zweigen klingt das alte Lied,
Dem alle Herzen auf der Erde lauschen,
Dass nie von Leide sich die Liebe schied.
Aus der Heimat hinter den Blitzen rot,
Da kommen die Wolken her.
Aber Vater und Mutter sind lange tot,
Es kennt mich dort keiner mehr.
Wie bald, ach wie bald kommt die stille Zeit, Da ruhe ich auch und über mir
Rauscht die schöne Waldeinsamkeit,
Und keiner kennt mich mehr hier.
Dein Bildnis wunderselig
Hab’ ich im Herzensgrund,
Das sieht so frisch und fröhlich
Mich an zu jeder Stund‘.
Mein Herz still in sich singet
Ein altes schönes Lied,
Das in die Luft sich schwinget
Und zu dir eilig zieht.
Es ist schon spät, esist schon kalt,
Was reit’st du einsam durch den Wald?
Der Wald ist lang, du bist allein,
Du schöne Braut, ich führ’ dich heim!
„Groß ist der Männer Trug und List,
Vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,
Wohl irrt das Waldhorn her und hin,
O flieh, du weißt nicht, wer ich bin.“
So reich geschmückt ist Ross und Weib,
So wunderschön der junge Leib,
Jetzt kenn’ ich dich, Gott steh’ mir bei,
Du bist die Hexe Loreley!
„Du kennst mich wohl, von hohem Fels
Schaut still mein Schloss tief in den Rhein.
Es ist schon spät, es ist schon kalt,
Kommst nimmermehr aus diesem Wald.“
Es weiß und rät es doch keiner,
Wie mir so wohl ist, so wohl!
Ach, wüsst‘ es nur einer, nur einer,
Kein Mensch es sonst wissen sollt’.
So still ist’s nicht draußen im Schnee, So stumm und verschwiegen sind Die Sterne nicht in der Höh’,
Als meine Gedanken sind.
Ich wünscht‘, ich wäre ein Vöglein
Und zöge über das Meer,
Wohl über das Meer und weiter,
Bis dass ich im Himmel wär’.
Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nur träumen müsst’.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis’ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Es rauschen die Wipfel und schauern,
Als machten zu dieser Stund‘
Um die halbversunkenen Mauern
Die alten Götter die Rund‘.
Hier hinter den Myrtenbäumen, In heimlich dämmernder Pracht,
Was sprichst du wirr, wie in Träumen,Zu mir, phantastische Nacht!
Es funkeln auf mich alle Sterne
Mit glühendem Liebesblick,
Es redet trunken die Ferne
Wie von künftigem großen Glück!
Eingeschlafen auf der Lauer
Oben ist der alte Ritter,
Drüben gehen Regenschauer,
Und der Wald rauscht durch das Gitter.
Eingewachsen Bart und Haare,
Und versteinert Brust und Krause,
Sitzt er viele hundert Jahre
Oben in der stillen Klause.
Draußen ist es still und friedlich,
Alle sind in’s Tal gezogen,
Waldesvögel einsam singen
In den leeren Fensterbogen.
Eine Hochzeit fährt da unten
Auf dem Rhein im Sonnenscheine,
Musikanten spielen munter,
Und die schöne Braut, die weinet.
Ich hör‘ die Bächlein rauschen
Im Walde her und hin,
Im Walde, in dem Rauschen,
Ich weiß nicht, wo ich bin.
Die Nachtigallen schlagen
Hier in der Einsamkeit,
Als wollten sie was sagen
Von der alten, schönen Zeit!
Die Mondesschimmer fliegen,
Als säh‘ ich unter mir
Das Schloss im Tale liegen,
Und ist doch so weit von hier!
Als müsste in dem Garten
Voll Rosen weiß und rot
Meine Liebste auf mich warten,
Und ist doch so lange tot.
Ich kann wohl manchmal singen,
Als ob ich fröhlich sei;
Doch heimlich Tränen dringen,Da wird das Herz mir frei.
Es lassen Nachtigallen,
Spielt draußen Frühlingsluft,
Der Sehnsucht Lied erschallen
Aus ihres Kerkers Gruft.
Da lauschen alle Herzen,
Und alles ist erfreut,
Doch keiner fühlt die Schmerzen,
Im Lied das tiefe Leid.
Dämm’rung will die Flügel spreiten,
Schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken zieh’n wie schwere Träume,
Was will dieses Grau’n bedeuten?
Hast ein Reh du lieb vor andern,
Lass es nicht alleine grasen,
Jäger zieh’n im Wald und blasen,
Stimmen hin und wieder wandern.
Hast du einen Freund hienieden,
Trau’ ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug‘ und Munde,
Sinnt er Krieg im tück’schen Frieden.
Was heut’ gehet müde unter,
Hebt sich morgen neugeboren.
Manches geht in Nacht verloren,
Hüte dich, sei wach und munter!
Es zog eine Hochzeit den Berg entlang,
Ich hörte die Vögel schlagen,
Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang,
Das war ein lustiges Jagen!1
Und eh‘ ich’s gedacht, war alles verhallt,
Die Nacht bedecket die Runde,
Nur von den Bergen noch rauschet der Wald,
Und mich schauert’s im Herzensgrunde.
Über‘m Garten durch die Lüfte
Hört‘ ich Wandervögel zieh’n,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt’s schon an zu blüh’n.
Jauchzen möcht‘ ich, möchte weinen,
Ist mir’s doch, als könnt’s nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagen’s,
Und im Traume rauscht‘s der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen’s:
„Sie ist deine, sie ist dein!“
Robert Schumann (1810 - 1856)
Franz Liszt (1811 - 1886)
Emil Sjögren (1853 - 1918)
Impressum
Datenschutz
HOME